Die Gelegenheit, an einem S-Bahn-Triebwagen zu üben, nahmen am vergangenen Samstag elf Kameraden der beiden Freisinger Feuerwachen in Anspruch. Auf einem Abstellgleis im S-Bahn-Werk München-Steinhausen standen zwei Züge bereit.
Im ersten Übungsteil befassten sich die Feuerwehrleute mit den technischen Grundlagen der Züge. Kreisbrandmeister Roman Bittrich, selbst bei der Deutschen Bahn beschäftigt, vermittelte mit seiner Fachkenntnis alles Wissenswerte für die Feuerwehren über Bedienstand, Notfalleinrichtungen, Stromabnehmer, und Bremsanlage der S-Bahn.
Ergänzt wurde der Grundlagenteil mit Informationen zu Einsatzmerkblättern für Schienenfahrzeuge und der Organisation des Notfallmanagements im Schienenbereich.
Dann ging’s praktisch an den 70 Meter langen und rund 130 Tonnen schweren Triebwagen: mehrere Einsatz-Szenarien konnten praktisch geübt und am Fahrzeug ausprobiert werden. Beim Heben des Drehgestells, um z.B. eine überrollte Person zu befreien, müssen Lasten bis zu 14t pro Achse bewegt werden. Besonders herausfordernd ist dabei der geringe Platz, der unter dem Fahrzeug zur Verfügung steht und das Schotterbett der Gleisanlage, das zunächst keine ebene, verdichtete Auflagefläche für Hebegeräte der Feuerwehr bietet.
Mit Hydraulikhebern wurde der Triebwagen an der Front angehoben. So kann Platz gewonnen werden, wenn nach einem Unfallgeschehen ein PKW unter dem Triebwagen verkeilt ist. Besonderes Augenmerk wurde in beiden Fällen auf das Unterbauen der Last gelegt, um ein Absacken des Triebwagens während des Hebens zu verhindern. Trotz schweißtreibender Temperaturen waren alle Teilnehmer rundum begeistert von der nicht-alltäglichen Möglichkeit, an Zügen real zu üben. Der Dank gilt daher der Deutschen Bahn für die Bereitstellung der Anlagen und die tatkräftige Unterstützung.