Strahlender Sonnenschein, zahlreiche Besucher und viel zu entdecken und auszuprobieren – das waren die Zutaten für einen Stadtfeuerwehrtag, der – wie auch schon die „Lange Nacht“ vor einigen Wochen – alle Erwartungen mehr als erfüllte. Nach dem Floriansgottesdienst im Freisinger Mariendom strömten am vergangenen Sonntag tausende Besucher während des ganzen Tages über verteilt in die historische Freisinger Innenstadt und erlebten die Feuerwehr Freising „im Wandel der Zeit“, wie es das Tagesprogramm auch angekündigt hatte. Ein Protokoll des Tages:
Ein Zug aus zahlreichen Uniformen
Beinahe etwas majestätische wirkte es, als gegen 10 Uhr die rund 70 Fahnenabordnungen der Landkreis-Feuerwehren von der Bahnhofsstraße aus Richtung Marienplatz zogen. Zuvor hatte Axel Windecker – Dekan, Feuerwehrseelsorger des Landkreises und selbst aktives Mitglied der Freisinger Wehr – vor hunderten Feuerwehrfrauen und -männern hoch droben im Dom den traditionellen Festgottesdienst anlässlich des Gedenktages des Patrons aller Feuerwehren, des hl. Florians, gefeiert. Bei der anschließenden offiziellen Eröffnung am Marienplatz durch Kommandant Anton Frankl, den Vereinsvorsitzenden Ullrich Kachel und Bürgermeister Rudi Schwaiger, der OB Tobias Eschenbacher vertreten hatte, fiel denn der Startschuss für den sonnigen und abwechslungsreichen Tag.
Fahrzeuge einst und heute
Die zentralen Anlaufstellen des ganzen Stadtfeuerwehrtages bildeten freilich die beiden Fahrzeugausstellungen am Marienplatz und weiter droben am Kriegerdenkmal. In Freisings guter Stube rund um die Mariensäule konnten die Besucher in die erlebte Geschichte eintauchen und dort etwa eine Saug- und Druckspritze aus dem Jahr 1885 oder auch die „Liesl“, Freisings ältestes und immer noch fahrbereites Einsatzfahrzeug, genau unter die Lupe nehmen. In der Oberen Stadt standen die modernen Gerätschaften im Vordergrund. Neben der erst im Jahr 2011 beschafften Drehleiter präsentierte die Fahrzeugausstellung auch die Wechselladerflotte der Feuerwehr und ein FLF der Werkfeuerwehr des Flughafens.
Musikalische Abwechslung
Ein musikalisches Stelldichein boten am Sonntag der Spielmannszug der Freisinger Feuerwehr unter der Leitung von Tambourmajor Norbert Hörl und die Stadtkapelle der Musikschule unter dem Dirigat von Jürgen Wüst. Nachdem zunächst beide Kapellen jeweils die Hauptstraße entlang gezogen waren und anschließend am Marienplatz (Spielmannszug) und am Kriegerdenkmal (Stadtkapelle) eine unterhaltsames Standkonzert gaben, folgte gegen 13.15 Uhr das musikalische Highlight des Tages – beide Kapellen musizierten am Marienplatz gemeinsam.
Feuerwehr zum Anfassen über die Stadt verteilt
Überhaupt: Viel gab es zu entdecken für die jungen und alten Besucher des Stadtfeuerwehrtages. Wo bei den Heranwachsenden vor allem das Hebekissen-Labyrinth, ein Geschicklichkeitsspiel mit Feuerwehr-Utensilien, regen Zuspruch fand, interessierten sich die Erwachsenen hauptsächlich für zwei Vorführungen um 13 Uhr am Kriegerdenkmal. Dort hatten Kameraden bei einem absichtlich falsch gelöschten Fettbrand nicht nur ein durchaus realistisches Szenario am heimischen Herd demonstriert. Ebenfalls auf regen Zuspruch stieß dort die eindrucksvolle Vorführung einer Staubexplosion.
Rettung nach einem Crash
Die gewaltige Wirkung von Rettungsspreizer und –schere bekamen hunderte Besucher überdies gegen 14 Uhr am Kriegerdenkmal zu sehen. Bei einem simulierten Verkehrsunfall befreite die Besatzung eines Hilfeleistungsfahrzeuges einen in seinem Fahrzeug eingeklemmten Lenker. Nicht wenige staunten dabei vor allem über die Vielzahl an technischen Geräten, die für eine solche Rettung nötig waren.
Löscharbeiten wie vor 100 Jahren
Gegen 15 Uhr durften dann auch einige Besucher des Stadtfeuerwehrtages mit anpacken. In Zusammenarbeit mit Darstellern der Laienbühne Freising hatten die Organisatoren des Tages eine Schau-Übung auf die Beine gestellt, die wohl Ihresgleichen sucht. Mit originalen Fahrzeugen, Utensilien und Einsatzkleidern aus dem 19. und 20. Jahrhundert führten mehrere Kameraden vor, wie es zugegangen sein könnte bei einem Brandeinsatz vor rund 100 Jahren. Symbolisiert wurde dabei ein Feuer im altehrwürdigen Asam-Trakt, den die über den historischen Alarmruf „Feurio“ (mit lautstarker Hilfe der Besucher) herbeigeeilten Floriansjünger zunächst mit Hilfe mehrerer Löscheimer (auch hier durften die Besucher mit anpacken), dann unter dem Einsatz einer Saug- und Druckspritze und schließlich auch Dank der alarmierten „Liesl“, Freisings erstem Einsatzfahrzeug, natürlich erfolgreich „bekämpften“. Ehrensache, dass auch die im Asam „eingeschlossenen“ Darsteller unter dem stürmischen Beifall der Besucher „gerettet“ wurden.
Brandbekämpfung, zweiter Teil
Während es gut eine Stunde zuvor am Marienplatz noch etwas rustikaler zuging und viel Hand- und Muskelarbeit nötig war, um den simulierten Brand am Asam zu löschen, erhielten die Besucher gegen 16 Uhr und damit zum Abschluss des Stadtfeuerwehrtages am alten Magistratsgebäude am Kriegerdenkmal einen guten Einblick, wie nun ein Brandeinsatz im 21. Jahrhundert abläuft. Und auch hier hatten die mit Martinshorn herbeigeeilten Kräfte einen fiktiven Brand zu löschen – in kurzer Zeit konnte freilich ebenfalls „Feuer aus“ und „Person gerettet“ gemeldet werden.
Fotos: Peter Spanrad, Florian Wöhrl, Matthias Spanrad