Am frühen Sonntagnachmittag ist in der Freisinger Altstadt ein Feuer ausgebrochen. In Windeseile breiteten sich die Flammen auf die Dachstühle mehrerer historischer Altstadtgebäude in der Unteren Hauptstraße aus. Vier Anwohner erlitten Rauchgasvergiftungen und mussten ins Klinikum gebracht werden. Stundenlang bekämpften bis zu 160 Einsatzkräfte aus dem gesamten Stadtgebiet und den Nachbargemeinden den Brand.
Zunächst brennender Balkon gemeldet
Um 14:06 Uhr wurde zunächst Alarm ausgelöst für die beiden Freisinger Feuerwachen. Schnell war klar, dass das Feuer deutlich größer ist als der zunächst gemeldete Balkonbrand. Sowohl im Innenangriff über die Treppenhäuser der Hausnummern 40 bis 44, als auch über die Rückseite durch einen Innenhof nahmen die Helfer insgesamt acht C-Rohre vor. Durch die schwere Zugänglichkeit und blecheingedeckte Dächer gelang es aber zunächst nicht, an alle Brandherde vorzudringen.
Extrem anstrengender Einsatz
Bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit ging der Einsatz besonders für die zahlreichen Atemschutzgeräteträger. Mit hohem Krafteinsatz mussten von Hand viele Quadratmeter Dachverkleidungen heruntergerissen werden, um die Glutnester erreichen zu können. Auf der Straße wurden insgesamt drei Drehleitern in Stellung gebracht, über die insbesondere das Dach von Hausnummer 40 mit Motorsägen und Trennschleifern geöffnet werden konnte. Insgesamt kamen über 100 Atemschutzgeräte zum Einsatz.
Im Verlauf des Nachmittags wurden immer mehr Feuerwehren mit Atemschutzträgern nachgefordert, um erschöpftes Personal abzulösen. Ein Kamerad der Freisinger Feuerwehr musste wegen körperlicher Erschöpfung sogar zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht werden. Andere Helfer wurden bei hochsommerlichen Temperaturen vor Ort vom BRK, das mit einer Schnelleinsatzgruppe am Christopher-Paudiß-Platz Stellung bezogen hatte, wieder „aufgepeppelt“.
Einsatz bis tief in die Nacht
Noch am Abend begutachtete ein Statiker das am Stärksten betroffene Gebäude mit der Nummer 40. Die mit Wasser vollgesogenen Fehlböden mussten vom THW Freising abgestützt werden. Bewohnbar sind die Häuser dennoch nicht mehr. Mehrere Anwohner wurden von der Stadt Freising kurzfristig in Behelfsunterkünfte einquartiert.
Für die meisten Kräfte war der Einsatz gegen 23:00 Uhr beendet. Neben den beiden Freisinger Feuerwachen kamen die Wehren aus Pulling, Haindlfing, Tüntenhausen, Sünzhausen, Zolling, Wippenhausen, Hohenbachern, Marzling, Achering, Attaching sowie die Werkfeuerwehren Weihenstephan und München Flughafen zum Einsatz. Abstütz- und Sicherungsmaßnamen durch das THW dauerten bis tief in die Nacht an. Die ganze Nacht hindurch verblieb auch eine Brandwache der Feuerwehr vor Ort.
Während der Löscharbeiten mussten Teile der Unteren Altstadt gesperrt werden. Voraussichtlich wird es auch den ganzen Montag über noch zu Verkehrsbehinderungen in dem Bereich kommen.
Im Einsatz
Feuerwache 1: KdoW, MZF, TroTLF, DLK, LF 16/12, LF 16/12, KLF, LKW, WLF (AB-ASG)
Feuerwache 2: KdoW, DLK, LF 16/12, LF 16-TS, LF 8/6, LKW
Letztes Bild mit freundlicher Genehmigung des THW Freising