Etliche Freisinger Bürger dürften ihr das Leben verdanken: nach fast 26 Jahren wird die Drehleiter der Hauptfeuerwache ersetzt. Seit 1985 war das Fahrzeug weit über tausend mal im Einsatz – oft als letzte Rettung aus höchster Gefahr. Wenn am Donnerstagabend die neue Drehleiter in Dienst gestellt wird, bedeutet das für die Freisinger Feuerwehr Abschied nehmen von einem vertrauten und geschätzten Gerät, aber auch einen buchstäblichen „Quantensprung“ in Sachen Technik und Einsatzmöglichkeiten.
Rund 560.000 Euro investierte die Stadt Freising in die Sicherheit ihrer Bürger – kein Pappenstiel angesichts klammer Finanzen. Die Summe ist klug angelegt und ein unabdingbarer Baustein in der örtlichen Gefahrenabwehr: im Brandfall ist die Drehleiter der Feuerwehr bei den meisten Häusern der einzige oder zumindest der schnellste und sicherste Fluchtweg, wenn das Treppenhaus durch Brandrauch unpassierbar ist. Bei vielen größeren Gebäuden ist ein solches Fahrzeug sogar elementarer Bestandteil des Brandschutzkonzeptes („zweiter Rettungsweg“).
Wichtigste Neuerung ist ein großer und mit drei Personen belastbarer Rettungskorb, der ständig am Leiterpark angebracht ist. Mussten zwei kräftige Floriansjünger bisher den rund 100 kg schweren Zweimann-Korb am Einsatzort erst vom Fahrzeug heben und an der Leiterspitze einhängen, ist die neue Drehleiter in nur wenigen Sekunden einsatzbereit – im Notfall ein entscheidender Zeitvorteil. Das im Leiterpark eingebaute Gelenk erweitert obendrein das Benutzungsfeld der neuen Leiter – besonders hilfreich in der engen Freisinger Altstadt.
Aber die Drehleiter ist längst mehr als reines „Hubrettungsfahrzeug“. Immer öfter nehmen Notarzt und Rettungsdienst die Hilfe der Feuerwehr in Anspruch, wenn es darum geht, instabile oder übergewichtige Patienten aus den oberen Stockwerken eines Wohnhauses zum RTW zu bringen. Gerade hier stieß die alte Leiter mit begrenzter Zuladung auf der Krankentrage oft an ihre Grenzen. Die neue Tragenhalterung ist bis 200 kg zugelassen und nimmt alle gängigen Tragentypen auf.
Mit dem am Korb anzubringenden Geräten (Überdrucklüfter, Beleuchtungsgerät, Wasserwerfer) bieten sich für die Feuerwehrler zusätzliche Möglichkeiten, die das Einsatzspektrum erweitern. Die Schachtrettungsfunktion kann verwendet werden, um verunglückte Personen aus Gruben oder Schächten zu befreien. Im Kranbetrieb können notfalls Lasten bewegt werden.
Unlängst haben sich die Freisinger Feuerwehrfrauen und -männer mit dem neuen Gerät vertraut gemacht. Bereits seit Mitte Februar läuft die Ausbildung (unter anderem mit einer ganztägigen Werkseinweisung für die Maschinisten). Die Freisinger Bürger können also sicher sein: die Feuerwehr hilft im Fall der Fälle noch schneller und noch effektiver – auch über die Stadtgrenzen hinaus. Das neue Fahrzeug rückt gemäß Alarmplanung bzw. auf Anforderung auch in den Landkreis aus.