Nahezu dreihundert Rettungskräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, KIT und Polizei sowie vom Landratsamt Freising und vom Klinikum beteiligten sich an der großangelegten Kathastrophenschutzübung im Klinikum Freising. Die vom Katastrophenschutz des Landratsamtes Freising bis ins Detail gut vorbereitete Übung -sie lief von 8.00 Uhr bis gegen 13.00- Uhr konnte erfolgreich durchgeführt werden und brachte allen eingesetzten Kräften wichtige Erkenntnisse. Einhelliges Fazit: Hoffentlich bleibt uns ein Ernstfall in Zukunft erspart.
Das Übungsszenario:
Gegen 8.00 Uhr morgens kommt es bei Schweißarbeiten im Heizungskeller des Klinikums zu Verpuffungen. Ein Arbeiter kann die Meldung noch persönlich an der BMA abgeben, zwei weitere Kollegen bleiben verletzt im Heizungskeller zurück. Die zuerst eintreffenden Kräfte der Feuerwehr Freising (FW 1 und 2) melden bei der Erkundung einen umfangreichen Brand und eine starke Rauchentwicklung. Der Bereich des Heizungskellers ist nur unter schwerem Atemschutz zu begehen. Die zurückzulegende Strecke (Eindringtiefe) bis zum Schadensbereich ist sehr lang.
Die örtliche Einsatzleitung (Einsatzleiter Feuerwehr: SBI Frankl) entscheidet sich daraufhin für die Erhöhung des Stichwortes auf „Brand Krankenhaus“ und für die Nachalarmierung weiterer umfangreicher Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und THW. Die FüGK des Landratsamtes wird gleichzeitig über die Einsatzleitung vom aktuellen Stand informiert.
Im weiteren Verlauf breitet sich der Rauch aus dem Heizungskeller über den Aufzugsschacht bis in das 1. und 2. OG aus. Gegen 9.30 Uhr meldet die Station A 2 Rauchentwicklung im Flur. Patientenzimmer im westlichen Bereich befinden sich im unmittelbaren Gefahrenbereich. Die Einsatzleitung entscheidet sich, die Ausrufung des Katastrophenfalles vorzuschlagen, was wenig später über den Landrat des Landkreises Freising offiziell festgestellt wird. Die FüGK des Landratsamtes übernimmt zusammen mit der ÖEL die Einsatzleitung.
Währenddessen beginnt in der Station A 2 die Räumung der Station. Kräfte der Feuerwehr unter schwerem Atemschutz setzen einen mobilen Rauchabschluss. Bei der Räumung der Station werden sie -soweit noch möglich- vom Stationspersonal unterstützt. Eine Person ist auf das Flachdach geflüchtet und wird über die Drehleiter der Hauptfeuerwache in Sicherheit gebracht. Nachdem das weitere Betreiben der Station nicht mehr möglich ist (Entscheidung des Stationsarztes) beginnen Feuerwehr, THW und Rettungsdienst mit dem geregelten Abtransport der Patienten. Sie werden auf mehrere Kliniken und Krankenhäuser in München, Landshut und Mainburg verlegt.
Wenig später wird auch Brandgeruch aus der Station A 3 gemeldet. Auch hier entscheidet die Einsatzleitung, dass die Evakuierung der Station durchgeführt wird. Die Kräfte der Feuerwehr werden wieder tatkräftig durch das Stationspersonal unterstützt. Insgesamt werden rund 30 Patienten und Angehörige (alles Schüler der Berufsfachschule) in einen sicheren, rauchfreien Abschnitt verbracht. Das THW Freising übernimmt die notwendige Notstromversorgung. Gegen 11.00 Uhr ist der Brand unter Kontrolle, eine weitere Ausbreitung ist nicht mehr zu befürchten. Das Landratsamt lädt zu einer Pressekonferenz ein.
Die erste Bilanz lautet: Die drei Männer aus dem Heizungskeller wurden von der Feuerwehr gerettet und mit mittleren bis schweren Brandverletzungen sowie Rauchvergiftungen in Sicherheit gebracht. Die Feuerwehren des Stadtgebietes (zuzüglich FF Marzling und WF Flughafen München) sind mit 110 Kräften und 19 Fahrzeugen im Einsatz, das THW mit 39 Helfern und der Rettungsdienst ist mit 106 Rettungskräften vor Ort. Die PI Freising musste mehrere Straßen im Umfeld des Klinikums sperren. Laut Sprecherin des Landratsamtes ist die Brandursache noch unklar, Brandfahnder der Kripo und des LKA sind unterwegs. Ein Bürgertelefon und eine Medienzentrale wurden eingerichtet.
Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen zogen Landrat Michael Schweiger und Oberbürgermeister Dieter Thalhammer ein erstes positives Fazit zur Katastrophenschutzübung und bedankten sich bei den vielen Helfern für ihren Einsatz.
Bei der KLINIKA 2010 waren im Einsatz:
FF Freising FW 1:MZF, MTW, DLK, LF 16/12, LF 16/12, WLF mit AB THL und ASG
FF Freising FW 2:KdoW, DLK, LF 16/12, LF 8/6
FF Attaching (Stadt Freising)
FF Haindlfing (Stadt Freising)
FF Pulling (Stadt Freising)
FF Tüntenhausen (Stadt Freising)
FF Marzling
WF Flughafen München
Freising Land 13/1
Rettungsdienst (Freising, Erding, Dachau)
KIT
THW Freising
PI Freising
FüGK Landratsamt Freising
Fotos: Foto Rainer Lehmann, Freising