Auf den 7. November 1984 ist die Freiwilligen Feuerwehr Freising ganz besonders stolz. Genau an diesem Tag erfolgte die offizielle Gründung der Jugendgruppe der Feuerwehr und gleichzeitig der Eintrag in das Verzeichnis beim Deutschen Feuerwehrverband. Seither ist die Jugendgruppe eine große Erfolgsstory: insgesamt 119 Übernahmen aus der Jugendgruppe in die aktive Feuerwehr, von denen heute noch immer 95 im aktiven Dienst stehen – eine beeindruckende Bilanz.
Erste Jugendfeuerwehr schon im Jahr 1931
Dabei begann alles eigentlich schon vor knapp achtzig Jahren: Am 01.05.1931 gründete der damalige Kommandant Paul Wagner eine erste Jugendfeuerwehr in Weihenstephan. Die politischen Verhältnisse und später der 2. Weltkrieg beendeten die weitere Entwicklung dieser Jugendfeuerwehr. In der Freisinger Feuerwehr finden sich nach dem Krieg zunächst keine Hinweise auf eine „offizielle“ Jugendarbeit bis in die 1960er Jahre hinein. Die Einbindung von Jugendlichen oder von Nachwuchskräften fand wohl im „laufenden Dienstbetrieb“ statt.
Erste Anfänge
Anfang der 1970er Jahre bildeten sich dann sowohl in der Feuerwache 1 als auch in der Feuerwache 2 in Lerchenfeld starke Gruppen von Jugendlichen zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren. Es gab allerdings noch keine organisierte, offizielle Jugendarbeit. Doch die Feuerwehrführung erkannte die große Wichtigkeit von Jugendlichen für den aktiven Dienst in der Feuerwehr. Prominente „Reste“ aus dieser Zeit sind der heutige Kommandant Anton Frankl und der heutige 1. Vorsitzende Ullrich Kachel.
Gründung der Jugendfeuerwehr 1984
Dann endlich, am 7. November 1984, trafen sich der damalige Kommandant Lorenz Abstreiter sen., die Vorsitzenden Reisch und Ferdinand sowie der stellvertretende Kommandant Max Hösl und hoben die neue Jugendgruppe aus der Taufe. Erster Jugendwart war Karl Schuster. Ihm zur Seite stand Eugen Winter, der später die Funktion des Jugendwartes übernahm. Am 27.04.1985 erfolgte die erste Abnahme des bayerischen Jugendleistungsabzeichens. Von den damals 17 Gründungsmitgliedern sind heute noch fünf Mitglieder im aktiven Feuerwehrdienst (u. a. der ehemalige Jugendwart Tobias Seidel). Allein diese Beispiele zeigen, dass die Zielsetzung bei der Gründung der Jugendgruppe, Jugendliche für den Dienst in der Feuerwehr zu begeistern, und so den Nachwuchs für den rein freiwilligen Dienst zu sichern, bis heute voll aufgegangen ist.
Ausbildung ihm Vordergrund
Nach dem Eintritt in die Jugendgruppe erlernen die Jugendlichen die Grundzüge der Brandbekämpfung. Betreut werden sie dabei von einem Jugendwartteam aus sechs erfahrenen Feuerwehrleuten mit Robert Weller und Stephan Vogel an der Spitze. Die Ausbildung zum Feuerwehrmann beziehungsweise zur Feuerwehrfrau ist natürlich kostenlos. Der Eintritt in die Jugendgruppe ist mit frühestens 14 Jahren möglich. Neben der reinen feuerwehrtechnischen Ausbildung bietet die Mitgliedschaft in der Jugendgruppe der Feuerwehr aber auch genügend Möglichkeiten für Spaß, Spiel, Sport und Freizeitgestaltung. Die Jugendgruppe ist eben mehr als nur Feuerwehr. So absolvieren die Jugendlichen die komplette Feuerwehrgrundausbildung auf spielerische Weise und über einen längeren Zeitraum. Dabei regelt ein Ausbildungs- und Veranstaltungsplan mit festen Terminen den Ablauf.
Leistungsprüfungen und Kameradschaft
Etwas Besonderes sind die Leistungsprüfungen. Beim Bayerischen Leistungsabzeichen und der Deutschen Jugendleistungsspange kann das erlernte Feuerwehrwissen zum ersten Mal unter Beweis gestellt werden. Das Leistungsabzeichen und die Leistungsspange sind ein erster Nachweis für das erworbene Können und Wissen und die Vorbereitung auf die späteren Feuerwehrleistungsabzeichen. Spiel, Spaß und soziale Kompetenz wird in der Jugendarbeit groß geschrieben. Mehrtägige Ausflugsfahrten, die Teilnahme an Zeltlagern oder Schlauchbootfahrten, Besichtigungen und Wanderungen und vieles mehr verbinden und stärken das Teamgefühl, ohne das der Feuerwehrdienst nicht möglich wäre. So nimmt die Jugendgruppe seit Jahren regelmäßig an den Bezirksjugendfeuerwehr-zeltlagern und den landkreiseigenen Zeltlagern teil. Spaß und sinnvolle Tätigkeit wurden vor zwei beispielsweise bei der Wanderung zur Freisinger Hütte und der Benediktenwand verbunden. In der Freisinger Hütte wurden von den Jugendlichen Rauchmelder installiert und Löschdecken angebracht. Etwa einmal in der Woche ist freiwilliger Treffpunkt zum gemeinsamen Sport, wo bevorzugt Teamsportarten gespielt (Fußball, Hockeys, usw.) werden. Der Spaß steht in jedem Fall im Vordergrund.
Eingeschränkter Einsatzdienst ab 16 Jahren
Bis die Jugendlichen allerdings endlich in den Einsatzdienst übernommen werden, sind durch sie einige Hürden zu nehmen. Der Abschluss der Grundausbildung der Jugendlichen erfolgt durch die Prüfung zum Truppmann Teil1. Eine Teilnahme an Einsätzen ist erstmals zwischen 16 – 18 Jahren ist nur in Begleitung eines erfahrenen Feuerwehrmitgliedes und außerhalb des Gefahrenbereiches möglich.
Hohe Mitgliederzahl – viele Mädchen
Der Mitgliederstand in der Jugendgruppe hat sich seit 1984 sehr gut entwickelt und liegt derzeit bei über 30 Jugendlichen. Ganz besonders erfreulich ist, dass seit rund zehn Jahren der Mitgliederanteil von Mädchen ganz stark zugenommen hat. Heute liegt der Anteil der Feuerwehrmädchen in der Jugendgruppe bei erstaunlichen 30 bis 50 Prozent. Durch die Jugendgruppe gibt es bei der Freisinger Feuerwehr seit etwa 1990 kaum Nachwuchsprobleme. In vielen Jahren liegt die Mitgliederzahl oftmals an der Obergrenze, die organisatorisch geleistet werden kann. Im Jahr 2008 gab es statistisch gesehen wieder den höchsten Mitgliederstand seit 1995. Dabei wird auf den Kontakt zu den Eltern immer allergrößter Wert gelegt.
Erfolgsstory „Jugendgruppe“
Aber die Erfolgsstory geht weiter. Eine gut organisierte Jugendarbeit ist die Lebensader für die Freiwillige Feuerwehr. Kommunale Feuerwehr und Feuerwehrverein unterstützen deshalb die Jugendarbeit mit aller Kraft. Stadtbrandinspektor Frankl und Vorsitzender Kachel sind sich deshalb auch einig: „Die Feuerwehr erfüllt mit ihrem Engagement in der Jugendarbeit zwei wichtige Aspekte. Zum einen wird für den wichtigen Feuerwehrnachwuchs gesorgt und zum anderen übernimmt die Feuerwehr eine große soziale Verantwortung und Pflicht für die Jugendlichen“.
Die Freisinger Feuerwehr und ihre Jugendgruppe feierten das 25-jährige Jubiläum am 7. und 8. November 2009.