(sp) Es ist an einem dieser Abende, fast 100 pro Jahr, in denen an der Katharina-Mair-Straße 1 mal wieder reger Betrieb herrscht. Es wird mittlerweile voll in der Feuerwache 2 der Freiwilligen Feuerwehr Freising, zu voll. Bis zu 60 Frauen und Männer der aktiven Mannschaft und der Jugendabteilung kommen Woche für Woche mehrmals zum Übungs- und Ausbildungsdienst zusammen. Um Fahrzeuge und Gerätschaften kennenzulernen, um gemeinsam bereit zu sein für den Ernstfall. Im Jahr 2023 waren es knapp 700 Einsätze, die für die beiden Freisinger Feuerwachen im Stadtgebiet zu bewältigen waren, Tendenz: steigend. Das gilt insbesondere auch für den Stadtteil Lerchenfeld südlich der Isar, der immer noch am Schnellsten wächst von allen Regionen der Domstadt, ob im Norden, Osten, Süden oder Westen. Erst im vergangenen Jahr wurde in der Katharina-Mair-Straße unweit der Feuerwache ein Großkomplex an Mehrparteienhäusern eingeweiht, auch das Gewerbegebiet Clemensänger füllt sich zusehends. Die Aufgaben für die Freiwillige Feuerwehr, sie werden immer mehr in der Stadt an der Isar.
Das Problem jedoch: Die aktuelle Unterkunft der Feuerwache 2 ist längst in die Jahre gekommen. Eingeweiht wurde das Domizil 1973, 50 Jahre später platzt das Gebäude sprichwörtlich aus allen Nähten. Konzipiert war die Feuerwache für einen Bruchteil an Einsatzkräften und auch für einen Bruchteil an Gerätschaften im damals noch überschaubaren Lerchenfeld südlich der Isar. Doch die Aufgaben der Wache – sowie der gesamten Feuerwehr Freising – haben sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Flughafen, Autobahn, neue Gewerbegebiete, allein für über 14.000 Bürgerinnen und Bürger sind die ehrenamtlichen Frauen und Männer der Lerchenfelder Wehr mittlerweile zuständig – Tendenz auch hier: steigend.
Deswegen starteten vor gut zehn Jahren auf Initiative von Ehrenstadtbrandinspektor Anton Frankl die Planungen für eine Erweiterung beziehungsweise einen Neubau der Feuerwache in Lerchenfeld. Auch neue Standorte wurden weiland diskutiert, am Ende erwies es sich aber am Sinnvollsten, den bestehenden Standort zu ertüchtigen. Daher bildete sich ein Gremium, das quasi als Bindeglied zwischen dem Bauherrn, der Stadt Freising, und den Kameradinnen und Kameraden vermittelte. Wünsche wurden mit eingebracht, die Mitglieder waren aber auch Multiplikatoren über den aktuellen Stand der Planungen und Ansprechpartner für alle ehrenamtlichen Kräfte zum neuen Domizil für Lerchenfeld. „Dieses Gremium hat in den zurückliegenden Monaten wertvolle Zuarbeit für die Fachplaner geleistet, es war ein unverzichtbarer Baustein auf dem Weg zum Neubauprojekt“, würdigt Freisings Kommandant Oliver Sturde.
Und die Planungen sind mittlerweile so weit fortgeschritten, dass der Baubeginn für den Sommer dieses Jahres anvisiert ist. „Das Warten hat endlich ein Ende“, so Sturde weiter. Auch Christian Schäffler aus der Feuerwache 2 begleitet als in Lerchenfeld verantwortliche Führungskraft das Neubauprojekt seit Anbeginn. „Die Erweiterung ist dringend nötig, ein sinnvoller Ausbildungs- und Übungsdienst ist nicht mehr möglich, und auch bei der Bewältigung von Einsätzen stoßen wir an unsere Grenzen.“ Ein Beispiel: Aktuell befinden sich die Spinde mit der Einsatzkleidung inmitten der Einsatzfahrzeuge, zeitgemäß ist das längst nicht mehr, ausrückende Einsatzfahrzeuge und nachrückendes Personal begegnen sich auf dem Hof, ein viel zu hohes Risiko.
Daher gab die Stadt Freising einen Architektenwettbewerb in Auftrag, der für ein Vorhaben dieser Größenordnung nötig ist. Zahlreiche Bewerber reichten Entwürfe ein, am Ende machte das Büro von KPT-Architekten aus Freising das Rennen. „Wir können uns auf einen funktionellen, aber für unsere Bedürfnisse abgestimmten Neubau freuen“, fassen Sturde und Schäffler zusammen. Vorgesehen ist, dass die aktuelle Fahrzeughalle bestehen bleibt, alle weiteren Gebäudeteile – etwa Sozial- und Schulungsräume – auf einem freien Grundstück hinter der Fahrzeughalle realisiert werden mit einem dreistöckigen Gebäude. Die Umkleidebereiche finden beispielsweise dann in einem separaten Raum Platz, zudem gibt es in Zukunft größere und vor allem bedarfsgerechte Schulungsräume, auch die Sozialräume sind darauf ausgelegt, dass die ausschließlich Ehrenamtlichen an den Übungsabenden adäquat Platz finden. Parkplätze und Alarmwege der Einsatzfahrzeuge werden ebenso getrennt. Sicherheit geht vor.
Die Detailplanung und Bauausführung musste denn Mitte des vergangenen Jahres neu ausgeschrieben werden, so ist das bei Projekten dieser Größenordnung vorgesehen, diese Arbeiten übernimmt nun das Architekturbüro Gmeiner aus Freising. Was bleibt, ist ein funktioneller, aber klug durchdachter Neubau.
Und demnächst soll’s nun endlich losgehen, nachdem Ende 2023 erst der Finanzausschuss und dann auch das Gesamtgremium des Freisinger Stadtrats seine Zustimmung zum Neubau erteilt hatte. Derzeit laufen die nötigen Vorbereitungen zur Ausschreibung der Gewerke, im Sommer soll dann der Spatenstich und damit der Baubeginn erfolgen, die Fertigstellung – so hoffen alle Beteiligten von Stadt und Feuerwehr – ist Ende 2026 vorgesehen. Und dann hat auch die Platznot der insgesamt gut 100 ehrenamtlichen Einsatzkräfte ein Ende. Und ganz so steckend voll wird es an annähernd 100 Abenden im Jahr dann auch nicht mehr werden.
Die Freiwillige Feuerwehr Freising bedankt sich ausdrücklich bei der Stadt Freising und allen Projektbeteiligten für die hervorragende Unterstützung und Zusammenarbeit. Zudem werden wir auf feuerwehr-freising.de und unseren Social-Media-Kanälen bei Instagram und Facebook über den Fortschritt des Neubaus stetig weiter informieren. Die Grafiken in der Galerie zeigen verschiedene Planungsansichten des Neubaus mit der bestehenden Fahrzeughalle.
Text: Matthias Spanrad
Visualisierungen: Gmeiner Architekten





