Während in einigen Teilen des Landkreises die Hochwasserlage weiterhin sehr angespannt ist, hat sich die Situation in der Stadt Freising deutlich beruhigt. Seit Samstagmorgen standen über 160 Feuerwehrleute pausenlos im Dienst und bewältigten rund 70 Einsätze. Die Hauptfeuerwache in der Domstadt bleibt weiterhin Koordinierungsstelle für den Krisenstab.
Als am Mittwoch klar wurde, welche Wassermassen auf Freising zukommen könnten, wurden umgehend zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Die Feuerwehr setzte unter anderem alle sechs Hochleistungshochwasserpumpen in Einsatzbereitschaft, die Versorgung mit Treibstoff und Sand wurde durch den städtischen Bauhof sichergestellt. In enger Absprache wurde ein Rund-um-die-Uhr-Management der Freisinger Moosach-Schleusen aufgestellt.
Als am Samstagmorgen die enormen Niederschlagsmengen von den Böden und der Kanalisation nicht mehr aufgenommen werden konnten, ging es Schlag auf Schlag: ein erster Einsatzschwerpunkt befand sich im Stadtteil Altenhausen. Dort konnte das THW mit großer Pumpenleistung den überlaufenden Altenhauser Graben „bändigen“ und bedrohte Gebäude schützen. Mit vereinten Kräften der Feuerwehren Pulling und Sünzhausen konnte auch in Sünzhausen die Überflutung der Hauptstraße bewältigt werden. Hier fielen die Schäden weitaus geringer aus als noch im Sommer 2023.


Zeitgleich lief die Sandsacklogistik am Bauhof-Lagerplatz in Tuching an. Die Ortsteilfeuerwehren Achering, Attaching, Tüntenhausen und Haindlfing befüllten dort Sandsäcke, die auch zu vier Ausgabestationen zur Selbsthilfe für Bürger in den betroffenen Bereichen des Stadtgebiets transportiert wurden.
Hinweis: nicht mehr benötigte Sandsäcke können von den Bürgern an den Ausgabestellen Vöttinger Straße/Veitsmüllerweg sowie Gartenstraße/Fürstendamm zurückgebracht werden.
Bewährt hat sich das Schleusenmanagement an der Moosach. An den neuralgischen Stellen im Bereich der Karlwirtkreuzung und am Fürstendamm kam es nur zu einzelnen Überflutungen. Flächendeckende Überschwemmungen wie beim Hochwasser 2013 konnten aber erfolgreich verhindert werden. Auch durch den offenen Stadtmoosach-Arm bestand zu keiner Zeit Gefahr für die Innenstadt. Damit Einläufe und Wasser-Rechen nicht verstopft wurden, kontrollierte der städtische Bauhof ab Freitag kontinuierlich alle betreffenden Bauwerke und beseitigte Treibgut.
Langwierig gestaltete sich ein Einsatz an der Thalhauser Straße. In Abwesenheit der Bewohner wurde dort ein Keller überflutet, wodurch ein Heizöltank aufschwamm und auslief. Die Feuerwehr verhinderte einen Ölaustritt aus dem Keller und band dutzende Liter Heizöl vor Ort.


Vereinzelt mussten im Freisinger Westen Keller bei unmittelbarer Gefahr ausgepumpt oder überflutete Flächen abgepumpt werden. Am Montagmorgen konnte Schaden an kritischer Infrastruktur der Telekom an der Gartenstraße von der Feuerwehr verhindert werden. Dort drückte Grundwasser aus einem Schacht ins Gebäude.
Hinweis: mit Grundwasser vollgelaufene Keller sollen erst ausgepumpt werden, wenn der Grundwasserspiegel signifikant gesunken ist, um Schäden durch Wasserdruck an den Kellerbauwerken zu vermeiden. Die Feuerwehr wird auch erst dann unterstützend tätig!
Seit Samstagfrüh ist die Kreiseinsatzzentrale des Landkreises in der Hauptfeuerwache rund um die Uhr im Schichtbetrieb besetzt. Von dort werden alle nichtzeitkritischen Einsätze im gesamten Landkreis koordiniert. Die Örtliche Einsatzleitung (Krisenstab) befindet sich ebenfalls seitdem in den dortigen Räumlichkeiten. Hier geht der Einsatz bis mindestens Mittwoch weiter.
Die Wache an der Dr.-von-Daller-Straße dient ebenso als Verpflegungsstützpunkt für alle Feuerwehrkräfte im Stadtgebiet. Unterstützung für den Landkreis gab es aus Freising unter anderem auch mit zwei Wechselladerfahrzeugen zum Sandsacktransport.
Keine Pause machte das Feuerwehr-„Tagesgeschäft“ während des Hochwassers: am Samstagmorgen löste die Brandmeldeanlage des Asamgebäudes aus (Fehlalarm), gegen 21:00 Uhr verursachte ein Anwohner mit Pyrotechnik einen Einsatz in der Unteren Hauptstraße. Am Sonntagnachmittag wurde die Freisinger Feuerwehr zu einem Gasgeruch in die Kepserstraße gerufen (ohne Feststellung), gegen 21:30 Uhr traf eine Meldung über eine Person in der Isar ein. Hier wurde die Isar im Stadtgebiet auch mit einem Hubschrauber abgesucht ohne Ergebnis. Am Montag wurde die Feuerwache 1 gegen 13:00 Uhr zu einem Brand nach Kirchdorf a.d. Amper gerufen. Die Kräfte vor Ort hatten die Lage schnell im Griff, sodass hier die Anfahrt abgebrochen werden konnte. Freisings Stadtbrandinspektor Oliver Sturde zeigte sich am Montag erleichtert: „Dass die Stadt und die Freisinger Ortsteile verhältnismäßig glimpflich davonkamen, ist einer intensiven Vorbereitung aller städtischen Organisationen und Behörden zu verdanken. Wir sind froh, dass alle Feuerwehrleute wieder gesund aus dem Einsatz zurückgekehrt sind“.
