Ganz am Ende tat Michael Altinger dann das, was derzeit recht angesagt zu sein scheint bei Kabarettisten aller Genres. Altinger senkte also noch einmal seine Stimme, wurde recht theatralisch und sentimental. Man schien ganz zum Schluss dahinzuschwelgen in den Lachern, den komischen aber auch heiteren Momenten des Kleinkunstabends, als Altinger, der Berufs-Lacher-Macher mit dem vergnügten Spitzbuam-G‘sicht, der am vergangenen Freitag mit seiner Ein-Mann-Band Martin Julius Faber anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Feuerwehr Freising in der Wache 2 an der Katharina-Mair-Straße gastierte, noch zu einer allerletzten Pointe ansetze. Wo also andere Berufskollegen des Oberbayern gelegentlich dramatisch höchst effektiv absetzen und nicht selten einen hochtragenden Gedanken im Raum stehen lassen und die Bühne verlassen, da setzte Altinger noch einen drauf. „Wer jetzt gedacht hatte, das war schon das Ende“, grinste Altinger wie ein Lausbub alter Schule schließlich und legte eine kurze Pause ein: „Der hat freilich völlig Recht gehabt“.
Es waren Momente wie diese, von denen der Kabarettabend bei der Feuerwehr Freising am Freitag lebte. Michael Altinger verstand es wie nur wenige der Kabarettisten, welche es mittlerweile wie Sand am Meer gibt im schönen Freistaat und der ganzen Bundesrepublik, die rund 450 Zuschauer in seinen Bannen zu ziehen. Es waren die kurzen Pointen aber auch humoristischen Geschichten und kurzen Lieder des Fernsehmannes, die die rund zweieinhalb Stunden Programm wie im Flug vergehen ließen. Wie etwa die Aufforderung an alle männlichen Zuhörer, es doch mal wieder krachen zu lassen. „Schleicht’s euch einfach mal wieder auf den Golfplatz und bieselts die Löcher voll“, so Altinger, so werde dann wenigstens was aus den Buben. Eingeschossen hatte sich Altinger, der Großmeister der Mimik und des Mienen-Spiels, der so wandelbar zu sein schien wie ein Chamäleon zur besten Jahreszeit, aber auch auf das Internet und seine irrwitzigen Auswüchse. Etwa auf Seiten, bei denen nur Elitäre ihren Partner suchen dürften (Altinger: „Der Gegensatz zu Bauer sucht Frau“) oder auch das soziale Netzwerk facebook, bei dem „ja jeder schon angibt, wenn er aufs Klo geht“.
Doch Altinger schlug in seinem Programm „Das Ende vom ich“ auch leise und nachdenkliche Töne an. Und so bekam man den Eindruck, dass es durchaus auch die Geschichten eines Mannes waren, der von Zeit zu Zeit bereits zurückblickt auf den ersten Abschnitt eines mal heiteren aber auch durchaus nachdenklichen Lebens. „Was soll von mir später mal bleiben?“, grübelte Altinger etwa, oder auch die kokette Aussage, „mit 40 ist die Party vorbei“. Michael Altinger wäre aber nicht Michael Altinger gewesen, hätte er nicht alles mit einem Augenzwinkern versehen. So wie beim spontanen Vergleich der Fahrzeughalle der Feuerwehr mit der Olympiahalle („Egal, hauptsach‘ eine Halle“) und dass man im Alter Sex irgendwann nur noch als Sport sehe („Bei uns heißt das: Diätschnaxeln“). Vieles konnte man mitnehmen in die vielleicht erste richtig warme Sommernacht des Jahres am Freitag, viele Lacher wie auch den, als Altinger zum Ende seines Programms das Leben noch mit einem Hosenstall verglich – „manchmal muss was raus“.