Hilferufe, dichter Brandrauch und zahlreiche vermisste Personen – ein Schreckensszenario, das vor Kurzem die Retter der Freisinger Feuerwehr erwartete. Zum Glück nur eine Übung – die fand aber unter realistischen Bedingungen statt. Eine seltene Gelegenheit…
Es kommt nicht oft vor, dass die Feuerwehr die Möglichkeit hat, in einem Gebäude unter realistischen Bedingungen und „ohne Rücksicht auf Verluste“ zu üben. Genau diese Chance ergab sich vergangene Woche im Kardinal-Döpfner-Haus am Domberg. Der Anbau aus den 1960er Jahren, der bekanntlich einem Neubau weichen wird, wurde von den Verantwortlichen des KDH vor der Übergabe für eine Feuerwehrübung bereitgestellt.
Zwei Etagen wurden vom Team um Übungsleiter Gerald Reisch mit Nebelmaschinen dicht verraucht, mehrere Übungspuppen und Statisten ins Gebäude gebracht, die sich beim Eintreffen des Löschzugs bereits lautstark bemerkbar machten. Sogleich bahnten sich Trupps unter Atemschutz den Weg ins Innere, um die „Vermissten“ zu suchen und zu retten. Die Besonderheit: dabei durften Türen gewaltsam aufgebrochen werden, auch zu Bruch gegangene Fenster für Rettungs- und Belüftungsmaßnahmen waren kein Problem.
„Klar versuchen wir auch im Brandeinsatz den Schaden so gering wie möglich zu halten“
Übungsleiter Gerald Reisch
„Klar versuchen wir auch im Brandeinsatz den Schaden so gering wie möglich zu halten“, erklärt Reisch. Häufig sei aber schon das Vorgehen „mit Wasser am Rohr“ in Übungsobjekten schwierig, um bei einem Schlauchplatzer keinen mittleren Wasserschaden zu produzieren, so Reisch. Auch nach den langen Corona-Einschränkungen im Übungsbetrieb ist es umso wichtiger, den Feuerwehrleuten möglichst realistische Trainingsmöglichkeiten zu bieten. „Wer schon mal in der Übung eine Wohnungstür gewaltsam aufgebrochen hat, kann im Einsatz auf diese Erfahrung zurückgreifen“, weiß Reisch.
Schließlich hatten rund 30 Feuerwehrleute die Möglichkeit, an der Übung teilzunehmen – zehn davon unter Atemschutz. Verschwitzt und erschöpft war das Feedback aber durchweg sehr positiv. Zufrieden zeigte sich auch Ralf Weihermüller, Betriebsleiter des Kardinal-Döpfner-Hauses: „wir wissen, dass wir uns im Ernstfall auf die Freisinger Feuerwehr verlassen können.“ Ihm sei es daher ein Anliegen gewesen, auch die Einsatzvorbereitung und -übung durch die Bereitstellung des Gebäudes zu unterstützen.