Die höchste Ehrung, die die Freiwillige Feuerwehr Freising vergeben kann, wurde am Freitagabend Stefan Mühl zu Teil, der auf eine 70-jährige Mitgliedschaft zurückblicken kann. Mit stehenden Ovationen wurde Mühl von der Mitgliederversammlung die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Zuvor gab es viel Lob, aber auch kritische Töne in Feuerwehrangelegenheiten.
Die Mitgliederversammlung im Herbst ist traditionell der Zeitpunkt, bei dem das Vereinsleben im Mittelpunkt steht. Vorsitzender Thilo Kachel bilanzierte etwa 50 Termine im abgelaufenen Jahr. Ein Höhepunkt war sicher der Tag der offenen Tür im Mai, darüber hinaus nahmen die Floriansjünger aber auch Termine war wie die Aktion „Saubere Landschaft“ und gratulierten zu runden Geburtstagen von Stadtbrandmeister Oliver Sturde und Ehrenvorsitzendem Peter Reisch. Auch die Oldtimergruppe, die sich engagiert um den Erhalt der historischen Feuerwehrfahrzeuge kümmert, wurde von Kachel mit Anerkennung bedacht.
Tambourmajor Andreas Klinger zeigte sich stolz darauf, 50 Spieler in den Reihen des Spielmannszugs zu haben, die 20 Auftritte und rund 40 Probentermine stemmten. Unvergesslicher Höhepunkt sei die Romreise mit Gastspiel im Petersdom im Sommer gewesen, so Klinger.
De weniger erfreulichen Botschaften hatte Kommandant Anton Frankl zu verkünden. Er berichtete von der nach wie vor hohen Zahl an Fehl- und Bagatelleinsätzen. Im laufenden Jahr sei man bisher 66 mal „für die Katz‘“ ausgerückt, was angesichts der über 360 Einsätze bisher in 2017 und dem rein ehrenamtlichen Engagement der Einsatzkräfte so „nicht hinnehmbar“ sei. Es sei einfach „zu bequem, mit dem Handy für jede Kleinigkeit die Feuerwehr zu rufen“, ärgerte sich Frankl. Auch Kreisbrandrat Manfred Danner sprach in seinem Grußwort davon, dass das Problem im ganzen Landkreis diskutiert werde und äußerte seinen Unmut darüber, dass die Feuerwehr allzu oft „zum Hausmeisterservice degradiert“ werde.
Wenig erfreut zeigten sich auch die Lerchenfelder Kameraden über die Ausführungen von Bürgermeister Hans Hölzl zum geplanten Neubau der Feuerwache 2, der unter anderem durch Lärmschutzprobleme ins Stocken geraten sei. Hölzl sicherte zu möglichst bald alle Verantwortlichen an einen Tisch zu bekommen, um das Projekt voranzubringen. Schließlich seine Haushaltsmittel vorgesehen: „Am Geld scheitert das Projekt nicht“, so Hölzl.
Neu gewählt wurde dann auch noch: Thomas Ackstaller folgt Melanie Mösch als Vertrauensperson der Feuerwache 1 nach. Versöhnlich endete die Versammlung mit dem Höhepunkt. Stefan Mühl – seit 1947 Mitglied – und selbst von 1967 bis 1972 Vorsitzender des Feuerwehrvereins nahm sichtlich gerührt die Ehrenurkunde und Präsente von Thilo Kachel entgegen und war schließlich voller Bescheidenheit der Meinung „Mei, des is ois zvui“.
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Stadtbrandmeister Oliver Sturde (l.), Vorsitzender Thilo Kachel (2.v.l.) und Stadtbrandinspektor Anton Frankl (r.) gratulieren Thomas Ackstaller (neu gewählt zum Vertrauensmann) und Stefan Mühl (zur Ehrenmitgliedschaft)