Am vergangenen Samstag hatte die Feuerwehr Freising die Möglichkeit, ganztags im neuen Tunnel der Westtangente zu üben. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Inbetriebnahme. Rund 80 Feuerwehrfrauen und -männer konnten sich mit den Besonderheiten der Tunnelbrandbekämpfung vertraut machen.
„Die Übungsszenarien sollten möglichst realistisch sein und einen Brand eines PKW´s im Tunnel entsprechen. Wir versprechen uns dadurch klare Ergebnisse, die in die zukünftige Ausbildung und Einsatzplanung fließen.“, steckte Stadtbrandinspektor Oliver Sturde die Ziele für den Tag.
Bereits seit einigen Monaten bereitet sich die Feuerwehr Freising intensiv auf die Herausforderungen vor, die Einsätze im Straßentunnel mitbringen. Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist, dass eine Brandbekämpfung so schnell wie möglich erfolgen muss, um die starke Rauch- und Hitzeentwicklung im Tunnel zu kontrollieren. Umfangreiche technische Brandschutz-Einrichtungen (wie die mächtigen Strahlventilatoren zur Entrauchung an der Decke) unterstützen die Feuerwehr dabei, dennoch ist ein hoher Personalaufwand und viel Koordinierungsgeschick gefragt.
Das Lagezentrum
Organisationsübergreifend bildet sich die Einsatzleitung am Betriebsgebäude an der Giggenhauser Straße. Auf den ersten Blick „ab vom Schuss“ laufen dort alle Informationen zusammen. In der Leitwarte kann das Geschehen im Tunnel auf Kameras verfolgt werden. Auch die Brandmeldezentrale befindet sich dort. Im Falle eines tatsächlichen Brandereignisses erhalten die Einsatzkräfte bereits auf der Anfahrt die ersten wertvollen Informationen von der Verkehrsleitzentrale der Autobahn Gesellschaft im Münchner Norden, von wo aus der Tunnel rund um die Uhr überwacht wird.
Brandbekämpfung im Stoßtrupp
In jedem Fall werden beide Tunnelportale durch die Feuerwehr besetzt. Ein Stoßtrupp zur Brandbekämpfung begibt sich umgehend von der Seite aus in den Tunnel, von der die Zuluft in den Tunnel strömt („Anströmseite“). Nach Freigabe durch die Einsatzleitung kann dazu auch mit einem Löschfahrzeug eingefahren werden.
Personensuche und -rettung im dichten Rauch
Von der Gegenseite machen sich ebenfalls Einsatzkräfte unter Atemschutz auf den Weg, um den verrauchten Bereich auf mögliche Personen abzusuchen, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Eine wichtige Rolle bei der Evakuierung spielen die beiden Notausgänge, die sich je bei etwa einem Drittel der Tunnelstrecke befinden und über Treppen nach oben ins Freie führen. Auch die Notausgänge werden im Einsatz durch Feuerwehreinheiten umgehend besetzt.
„Wir sind gut vorbereitet“
„Leider erlaubte die angespannte Pandemielage keine kombinierte Übung unter Mitwirkung aller Hilfsorganisationen, so mussten wir uns auf diese Kleinübungen konzentrieren.“, bedauerte SBI Sturde. Mehrere Gruppen mit insgesamt 80 Teilnehmer trainierten nacheinander über den Tag verteilt. „Die Ergebnisse der Übung zeigen uns: wir sind gut vorbereitet.“, lautete die Bilanz von Sturde.
Mit der gestrigen Feuerwehrübung wurde die letzte Phase der Vorbereitung auf die Inbetriebnahme des Tunnels eingeläutet. Die Freisinger Feuerwehr hat jede Möglichkeit genutzt, um sich mit dem Tunnel vertraut zu machen.