Er war oft laut, mal aber auch leise, mal zum Brüllen komisch, regte aber nicht selten zum Nachdenken an: Der Münchner Kabarettist Christian Springer gastierte am Freitagabend mit seinem aktuellen Programm „Trotzdem“ in der Feuerwache 2 in Lerchenfeld und reihte sich damit eine in eine illustre Runde an Kabarettisten, die in den vergangenen 20 Jahren schon zu Gast waren im Domizil der Floriansjünger.
Er müsse, entschuldigte sich Kabarettist Christian Springer, den viele noch unter seinem Alter Ego „Fonsi“ aus dem Fernsehen kennen, zunächst etwas Persönliches loswerden. Oft werde ja geschimpft auf Feuerwehren, viele Vorurteile beispielsweise über das Trinkverhalten gebe es. Was er aber in den vergangenen Jahren kennengelernt habe, sei vor allem die enorme Hilfsbereitschaft der Floriansjünger. Für seine Hilfsorganisation „Orienthelfer e.V.“ sammelt Springer seit einigen Jahren Spenden für den Nahen Osten, für Syrien, Afghanistan, den Libanon. „Wo aber Politiker in Bayern und Berlin nur vage Aus- und Zusagen treffen, sind es insbesondere die Feuerwehren, die wirklich helfen“, lobte Springer. Unter anderem sammelt der Kabarettist auch in Deutschland ausrangierte Feuerwehrfahrzeuge und bringt diese in die Krisengebiete der Welt, „ohne die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Feuerwehren wäre das nicht möglich.“
Ansonsten setzte der Münchner Kabarettist am Freitagabend in einer proppenvollen Feuerwache an zu einem typisch-launigen Springer-Defilee, der Münchner wurde zu einem Wandler zwischen den Themenwelten. Von der von einigen Politikern geforderten Bargeld-Abschaffung („Wer sind denn die Leidtragenden? Die Schafkopfturniere – sollst du dir nach einem erfolgreichen Herzsolo das Geld in Zukunft überweisen lassen?“) bis hin zum Kabarettisten-Feindbild Nummer eins, Markus Söder („Der Name Söder kommt von den Salzsiedern; die hat niemand gebraucht, wieso können Familientraditionen nicht einfach fortgeführt werden?“) – Springer breitete viele mal ernsten aber auch oft heiteren Themen aus, teilweise garniert mit persönlichen (Lebens-)Erinnerungen.
Sein derzeit liebstes Thema, sein Herzensthema, das merkte man schnell, präsentierte Springer den gut 400 Zuschauern vor der Pause – die Integration in Deutschland. Und dort schlug der Kabarettist durchaus viele nachdenkliche Töne an, ohne jedoch den Humor zu verlieren. Schwierig finde er es beispielswese, referierte Springer, dass von Zuwanderern verlangt werde, dass sie sich mit der deutschen Nationalhymne aktiv auseinandersetzen müssten, ohne dass viele Deutsche genau darüber Bescheid wüssten: „Woher stammt die Hymne denn? Getextet wurde sie in England, die Melodie dazu stammt von einem Österreicher!“ Nicht genug, überdies habe Haydn, von dem die Musik stammt, diese auch nur bei einem bekannten kroatischen Liebeslied abgekupfert. „Jetzt überlegen Sie mal“, setzte Springer zur Pointe an, „sie spielen die Hymne dann einem kroatischen Flüchtling vor…“. Auch der Freistaat, der sich gern als kerniges und in sehr individuelles Bundesland gibt, sei im Grunde Multikulti schlechthin, thematisierte Christian Springer in seinem Programm. Ausgerufen habe den Freistaat Kurt Eisner, ein Berliner, BMW hätten ebenfalls zwei Berliner gegründet und Edmunds Stoiber Mutter stamme aus Dormagen. „Wir müssen uns mit unserer eigenen Kultur schon gut auskennen, um andere überhaupt integrieren zu können“, dozierte Springer folgerichtig. Durchaus ein Kleinkunst-Abenteuer mit viel Multikulti ist Springers neuestes Bühnenprogramm und das der Kabarettist schließlich so enden lässt: „Wer san mir, wenn die andern mir san?“
Es war ein unterhaltsamer, ein facettenreicher (Kabarett-)Abend, den die Zuschauer am Freitag in der Feuerwache 2 erlebten. Christian Springer präsentierte sich als launiger, aber auch als nahbarer Kabarettist. Viele Gespräche führte der Münchner Künstler nach seinem Auftritt noch, ließ sich ein auf einige Diskussionen zu seinen Orienthelfern und anderen aktuellen Themen und präsentierte sich als nahbarer Künstler. Umrahmt hatte den Abend die Freisinger Formation „Dixie to got“, das Küchenteam der Feuerwache 2 hatte die Gäste mit allerlei Schmankerl versorgt.
Informationen zur Springers „Orienthelfer“ gibt’s hier.